DIE HERRIN DER KATHEDRALE
Teil 1 der Trilogie um den Naumburger Dom und Uta von Ballenstedt.
Umberto Eco, Schriftsteller
Ballenstedt im 11. Jahrhundert: Hochadlige Gäste suchen Burg Ballenstedt für politische Gespräche auf. Der herbeigesehnte Tag endet für die Zwölfjährige Grafentochter Uta im Fiasko: Bei einem Ausritt versucht ein Knappe, sie zu vergewaltigen. Der Vater beschuldigt Uta daraufhin, ihre Jungfräulichkeit achtlos verschenkt zu haben. Um Uta vor dem prügelnden Vater und dem sicheren Tod zu retten, lässt die Mutter das Mädchen heimlich in das Damenstift Gernrode schaffen. Wenige Tage nach dem Eintreffen erfährt Uta vom Tod der Mutter und dem Verdacht, der Vater habe heimtükisch gemordet. So schwört Uta, den Mörder der Mutter vor Gericht zu bringen.
Über das Kloster Gernrode, das Damenstift Quedlinburg und den Hof von Kaiserin Gisela im Speyergau gelangt sie nach Naumburg. Zunächst unterstützt sie den Bau der Kathedrale lediglich mit Bauzeichnungen. Als ein Unglück die Baustelle überkommt, bietet sich Uta die Chance, den Naumburger Dom selbst fertig zu stellen und damit ihren eignen Gerichtssaal für die lang ersehnte Gerechtigkeit zu schaffen.
Die Aufstiegsgeschichte der bekanntesten Gestalt der deutschen Kunstgeschichte: Uta von Ballenstedt (auch als Uta von Naumburg bekannt). Es ist ein Roman über ihr tiefes Leiden, ihre zarte Liebe und den starken Kampf für die Familie.
Unser Roman spielt im 11. Jahrundert, einer Zeit des Umbruchs. Das neue Jahrtausend war ohne die erwartete Apokalypse angebrochen; die Menschen hatten – trotz der anhaltenden Sorge um das ewige Seelenheil – neuen Mut gefasst. Politisch vollzog sich die Übergabe der Macht über das Heilige Römische Reich von den Ottonen- auf die Salierkaiser.
Beide Kaiser unserer Romanzeit (das waren Heinrich II. und Konrad II.) bekamen Gattinnen zur Seite gestellt, die als Mitregentinnen wirkten. Damit erlebte die historische Uta Frauengestalten, die ihre Rolle nicht nur auf Kinder, Kirche und Küche beschränkten, sondern politisch aktiv waren. Der Beginn des zweiten Jahrtausends brachte auch kunstgeschichtlich eine neue Epoche hervor. Steinbauten verdrängten Holzbauten, erste frühromanische Kirchen entstanden.
Seiten
Monate Schreib- und Recherchearbeit
Fieslinge
starke Uta von Ballenstedt
Von der ersten Naumburger Kathedrale (Utas Dom) sind fast nur noch Fundamente übrig. Wenn Sie heute nach Naumburg fahren und den Dom besichtigen, werden Sie eines überwiegend spätromanisch-gotischen Baus ansichtig – ein Folgebau. Das Utas Dom heute nicht mehr steht, hat folgenden Grund: Viele romanische Kirchen wurden im 13. Jahrhundert abgerissen und erneuert, weil sie mit ihrer weniger pompösen Ausstrahlung (ganz anders im Vergleich dazu gotische oder später dann barocke Bauwerke) den Repräsentationsansprüchen der Kirchenfürsten nicht mehr genügten. Höhere, längere und lichtdurchflutete Kirchen mit viel (filigranem) Schmuckwerk mussten her.
1028: Der Bischofssitz wird unter päpstlicher Zustimmung von Zeitz nach Naumburg verlegt (einzigartiges Vorgehen).
Ab 1028: Erstbau enststeht.
Ab 1028: Händler und Kaufleute werden nach Naumburg (=neue Burg) umgesiedelt.
Einbau einer Ostkrypta (einziges Überbleibsel des ersten Doms bis heute, im nachstehenden Schaubild mit der Nummer 1 gekennzeichnet). Schauen Sie sich bei Ihrem Besuch unbedingt die romanischen Krypta-Säulen an.
Ein zweites Turmpaar wird der Kathedrale im Westen hinzugefügt.
Unter Engelhard wird ein Neubau des gesamten Domes in Angriff genommen, dessen Ausgangspunkt die Krypta von Bischof Udo ist. Udos Krypta wird nach Osten und Westen hin erweitert und darüber ein Hochaltar angelegt.
Insgesamt ist es weiterhin ein basikaler Bau, allerdings mit Gewölbe (Erstbau besaß vermutlich ein Holzdach).
Beginn mit dem Neubau um 1210, die Weihe erfolgte 1242 (bis auf den Westchor war zu diesem Zeitpunkt alles fertiggestellt).
Errichtung des Westchores mit den weltbekannten Stifterstandbildern (im nachstehenden Schaubild Nummer 5) im gotischen Stil.
Ab dem 14. Jh.: Erhöhung der Westtürme (im nachstehenden Schaubild beispielhaft Nummer 3) sowie Anpassung der Turmhauben. Der Ostchor bekommt eine spätgotische Chorerweiterung (im nachstehenden Schaubild Nummer 1), die Apsis im Chorgeschoss muss dafür weichen.
Ab dem 16. Jh.: Erhöhung der Ostürme.
18. Jh.: Barocke Hauben (im nachstehenden Schaubild Nummer 4) für die Osttürme.
Der spätgotische Ostchor samt Erweiterung aus dem 14. Jh. Hier steht der Hochaltar.
Spätromanisch-gotisches Langhaus.
Gotischer Westtum.
Osttürme mit barocken Hauben.
Westchor mit den Stifterfiguren.
Hier betreten Sie die Anlage bei Ihrem Besuch.
An der Stelle des Oberlandesgerichtes befand sich zu Utas Zeiten vermutlich das Wohngebäude im Burghaupthof mit der Markgräfin-Kemenate.
Marienpfarrkirche.
Unter dem Ostchor: Bischof Udos Krypta aus dem 12. Jh. mit den romanischen Säulen.
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