REVOLUTION IM HERZEN
Die heimliche Liebe des Karl Marx
Zitat von Wilhelm Liebknecht, Zeitgenosse und Wegbegleiter von Karl Marx
Friedrich Engels in seiner Grabrede für Lenchen
Vom armen Mädchen zur engsten Vertrauten von Karl Marx. In Zeiten todbringender Armut und Ausbeutung muss sich Lenchen Demuth schon früh als Dienstmädchen verdingen. Im Haushalt der Familie Marx wird sie der jungen Ehefrau Jenny zur engen Freundin – und bald auch Vertraute des großen Philosophen Karl Marx. Doch dann verliebt sich Lenchen rettungslos in ihn. Als sie ein Kind erwartet, steht nicht nur ihre Freundschaft mit Jenny, sondern auch die Arbeiterrevolution von Marx und Engels auf dem Spiel.
Außerdem erzählen wir die Geschichte einer großen Männerfreundschaft zwischen Karl Marx und Friedrich Engels. Lenchen erlebte sie so nah wie kaum eine andere. Die oft in einem Atemzug genannten Männer waren grundverschieden. Marx war der intellektuelle Kopf, liebevoller Vater, offen und gesellig, einnehmend vom Wesen sowie stets knapp bei Kasse. Engels hingegen lebte nicht nur eine wilde Beziehung (ohne Trauschein), war eher verschlossen und aristokratisch zynisch. Selbstlos reiste er seinem Freund zeitlebens hinterher und finanzierte ihn, steuerte vor allem aber ökonomische Ideen bei. Engels inspirierte Marx zu ökonomischen Thesen, Marx seinen Freund Engels philosophisch.
Tauchen Sie in eine Zeit ein, in der sich der Übergang von der Agrar- zur Industriegesellschaft vollzog. Erfindungen und technische Entwicklungen (Dampfmaschine, Haushaltsgeräte, Licht und Abwasser …) veränderten die Produktionsbedingungen in den Fabriken und begünstigten Massenfertigung. Viele Menschen arbeiteten nicht mehr in Heimarbeit (z.B. am Webstuhl zu Hause) oder in Manufakturen, sondern mussten in Bergwerken und Textilfabriken unter unmenschlichen Bedingungen schuften, um überhaupt satt zu werden. Die industrielle Revolution stieß eine enorme gesellschaftliche Umwälzung an – auch davon erzählt Lenchen.
Das 19. Jahrhundert wird auch als „Jahrhundert der Dienstmädchen“ bezeichnet. Damals strömten junge Mädchen aus kinderreichen, armen Landfamilien voll der Hoffnung auf Freiheit und Auskommen in städtische Haushalte und wurden sehr oft bitter enttäuscht. Ein Jahrhundert der Desillusion junger Mädchen, eingepfercht in Schlafkojen, 16 Stunden Arbeitszeit pro Tag und ohne familiäre Liebe.
Wir erzählen Karl Marx‘ Werdegang durch die Augen seines langjährigen Dienstmädchens Lenchen Demuth. Der große Philosoph auch mal verzweifelt, vor Liebe berührt und vom Tod geschüttelt. Und ein so prall gefülltes 19. Jahrhundert, das den Beginn unserer Moderne darstellt.
Im 19. Jahrhundert strömten junge Mädchen aus kinderreichen, armen Landfamilien – geübt in Genügsamkeit, Anpassung und Unterordnung – voll der Hoffnung auf Freiheit und Auskommen in städtische Haushalte und wurden sehr oft bitter enttäuscht. Ein Jahrhundert der Desillusion junger Mädchen, eingepfercht in Schlafkojen, 16 Stunden-Arbeitszeit/7 Tage pro Woche und ohne familiäre Liebe. Dienstmädchen bildeten im 19. Jahrhundert die größte weibliche Beschäftigungsgruppe.
1. „Redliche Dienstboten geben Leib und Leben für das Wohl ihrer Herrschaft. Dienstboten sind nicht neugierig, plaudern nicht aus dem Hause und niemals äußern sie sich nachteilig über ihre Herrschaft, denn die Ehre der Herrschaft ist ihre eigene.“
(* Quelle aller Zitate dieses Beitrags: Preußische Gesindeordnung vom 8ten November 1810)
Anders als heute galt im 19. Jahrhundert als arm, wer sich nicht einmal ein Dienstmädchen leisten konnte. Viele Handwerkerfamilien, Bauern und Kaufleute sowieso hatten ein Mädchen „in Stellung.“ Die Familie von Westphalen aus unserem historischen Roman „Revolution im Herzen“ natürlich auch. Ludwig von Westphalen und seine zweite Ehefrau Caroline sind die Eltern von Jenny, der späteren Ehefrau von Karl Marx. Bei den Westphalens diente unser Lenchen in Jugendjahren. Später dann, als das junge Ehepaar Marx wegen politischer Verfolgung Paris verlassen und in Brüssel ein neues Leben beginnen musste, schickt Caroline „ihr treues Lenchen“ in den Brüsseler Haushalt ihrer Tochter. Lenchen war zu dieser Zeit ca. 26 Jahre jung und unverheiratet.
Die meisten Dienstmädchen arbeiteten nicht in adligen Haushalten, wo es Silber zu putzen und Rüschen zu bügeln galt, sondern bei weniger wohlhabenden Familien, wo gewaschen und schwer geschleppt werden musste. Im 19. Jahrhundert war der Haushalt arbeitsintensiver als heute. Fernwärme, elektrisches Licht, Kühlschrank mit Eisfach und viele andere Erfindungen wie die Waschmaschine ersparen uns heute Holz zu hacken, Kohlen zu schleppen, Lebensmittel umständlich haltbar zu machen und vor allen Dingen nicht in einer mehrtätigen, schweißtreibenden Prozedur Wäsche waschen zu müssen. Dienstmädchen im 19. Jahrhundert zu sein, bedeutete, enorme körperliche Anstrengungen durchzuhalten. In den meisten Haushalten gab es keine Mannschaft an Dienstboten (Sammelbegriff für die gesamte Dienerschaft), sondern nur ein Dienstmädchen (auch Alleinmädchen genannt), im Idealfall konnte sich eine Familie noch eine Köchin leisten.
2. „Die Herrschaft ist schuldig, dem Gesinde Lohn und Kleidung zu den bestimmten Zeiten ungesäumt zu entrichten. Ist auch Kost versprochen worden; so muß selbige bis zur Sättigung gegeben werden. Offenbar der Gesundheit nachtheilige und ekelhafte Speisen kann das Gesinde anzunehmen nicht gezwungen werden.“
Das Leben inmitten der Familie (wenn auch räumlich getrennt) förderte die Auffassung der Herrschaft, dass die Mädchen zeitlich uneingeschränkt arbeitsbereit waren, erheblich. Das Dienstmädchen stand vor der Herrschaft auf und ging oft nach der Herrschaft ins Bett. Viele Dienstmädchen hatten nur an Sonntagen für den obligatorischen Kirchgang frei und für einige müßige Stunden danach.
3. „Ohne Vorwissen und Genehmigung der Herrschaft darf sich das Gesinde auch in eigenen Angele-genheiten vom Hause nicht entfernen.“
Lenchen Demuth, unsere Heldin aus „Revolution im Herzen“, blieb bis zum Tod von Karl Marx im Jahr 1883 als Dienstmädchen an seiner Seite, was sehr unüblich für die damalige Zeit war. Unter Dienstboten herrschte eine hohe Fluktuation. Die meisten Mädchen heirateten zudem und hatten ab diesem Zeitpunkt ihren eigenen Haushalt und Familie zu versorgen. Lenchen wurde in den gemeinsamen Jahrzehnten Jenny Marx zur Freundin und Karl zur Gesprächspartnerin und ihm auf besondere Weise verbunden. Sie folgte den Marxens überall hin, nach Köln, Paris, Brüssel und London.
Wilhelm Liebknecht, ein Zeitgenosse und Wegbegleiter von Karl Marx sagte über sie:
„Lenchen hatte die Diktatur im Hause, Frau Marx die Herrschaft. Und Marx fügte sich wie ein Lamm dieser Diktatur. Lenchen hätte sich für Karl geopfert. Sie kannte ihn mit seinen Launen und Schwächen, und sie wickelte ihn um den Finger.“
Den Lebensweg dieses besonderen Mädchens, das zum Dienen vom Land in die Stadt kam und einen Karl Marx um den Finger wickelte, zeichnen wir in unserem neuen Roman nach. Nachweislich gebar Lenchen dem großen Philosophen und Kapitalismuskritiker einen Sohn. Durch Lenchens Augen lernen Sie, liebe Leserinnen und Leser, Karl Marx verzweifelt, vor Liebe gerührt und vom Tod geschüttelt kennen und tauchen in das spannende 19. Jahrhundert ein. Das Jahrhundert der Revolutionen. Der Beginn unserer Moderne, der Industrialisierung, des Massenkonsums und der Globalisierung. Die Zeit, in der die so genannte „Soziale Frage“ in den Vordergrund trat. Die Frage, unter welchem Bedingungen soziale Gerechtigkeit in einer Gesellschaft herrschen kann. Eine Frage, die heute aktueller ist denn je.
Tage im Leben von Lenchen und Karl
davon außer Landes
Frauen, die Karl Marx lieben
Frau, die an Karl wachsen und eine, die an ihm scheitern wird